Bevölkerungsschutz ernst nehmen

Bevölkerungsschutz muss besonders vulnerable Personen in den Blick nehmen

von Gabi Gschwind-Wiese

In der kommenden Kreistagssitzung wird es voraussichtlich ein erneutes Ringen um eine dringend benötigte Stelle im Bevölkerungsschutz geben. In der Vergangenheit wurde diese Stelle mehrfach von der Verwaltung beantragt, aber die CDU-Fraktion winkte immer ab. Mit gravierenden Folgen: Wichtiges Datenmaterial kann nicht erhoben, zusammengetragen und eingepflegt werden. Der Behörde fehlen so im Fall der Fälle grundlegende Informationen, etwa für ihr Handeln bei Hochwasser- und Starkregenereignissen.

Als wir uns mit dieser Stelle im „Stellenplan“ auseinandergesetzt haben, kam uns aber auch das in den Sinn: Bei einem „Blackout“ wären Personen, die auf Grund einer Behinderung oder Krankheit auf Geräte angewiesen sind (bspw. Beatmungsgerät, Absaugpumpe) besonders gefährdet. Wer würde diesen Menschen zu Hilfe kommen bzw. wie ist gesichert, dass die entsprechenden Stellen Kenntnis über Personen mit besonderem Risiko haben, um gezielt Hilfe schicken zu können? Können sich Betroffene registrieren lassen?

Wir haben die Landrätin gefragt und sie hat uns geantwortet: „Zu Ihrer konkreten Nachfrage muss ich Ihnen mitteilen, dass ein zentrales Register der hilfebedürftigen Personen im Falle eines Blackouts nicht vorhanden ist. Vielmehr ist hier die Eigenvorsorge ggf. durch Unterstützung von Familie, Freunden oder Nachbarschaft elementar notwendig. Eine Versorgung aller Personen wird sicherlich kaum möglich sein. Gleichwohl soll die neue Stelle in Zusammenarbeit mit den Gemeinden auch sogenannte Leuchttürme (Anlaufstellen für die Bevölkerung) planen, hier sollen dann auch die von Ihnen beschriebenen Personen z.B. Akkus ihrer Beatmungsgeräte aufladen können. Inwieweit hier eine Registrierung o.ä. möglich ist, wird dann spätestens der Inhaber einer hoffentlich neuen Stelle klären.“

Natürlich werden wir dieser Stelle zustimmen. Wir haben aber den starken Eindruck, dass die Thematik Bevölkerungsschutz wesentlich weiter, offener, kurz inklusiver durchdacht werden muss. Wir sehen hier durchaus Diskussions- und Handlungsbedarf und wollen uns in der kommenden Zeit damit eingehender befassen. Solltet Ihr, liebe Leser:innen, auch an diesem Thema interessiert sein, in diesem Zusammenhang uns auf etwas aufmerksam machen wollen, Fragen dazu haben oder Anregungen, meldet Euch!